Freitag, 21. Januar 2011

Das Märchen vom “stabilen Euro”

Gerne erinnern wir uns zurück an die Zeit der guten alten Deutschen Mark. Sie war es, die uns stabiles Wachstum und den Aufschwung zu einer der stärksten Wirtschaftsnationen der Welt für viele Jahre sicherte. Nun, rund 10 Jahre nach der Einführung des Euro, reibt sich so mancher im Rückblick verwundert die Augen – wurde uns doch seinerzeit von den Herren Kohl, Waigel und Co. – den Vätern des Euro – versichert, dieser würde “so hart wie die DM”.


 Kürzlich gingen Artikel durch die Presse, in welchen doch allen Ernstes behauptet wurde, der Euro hätte seit seiner Einführung als Buchgeld 1999 “nur 22%” an Wert verloren”. Dem Dollar wird in der selben Studie der Allianz ein Wertverlust von 25% bescheinigt.


Rückblickend fühlt es sich jedoch für die meisten nach deutlich mehr an.  Fühlt es sich wirklich nur so an, oder wurde bei dieser Studie mal wieder einer der in der Politik so beliebten Statistiktricks angewendet? (Das kennt man ja – wir haben ja angeblich auch nur noch 3 Mio. Arbeitslose. Seltsam nur, dass wir dennoch rund 7 Mio. Hartz4-Empfänger haben. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.)

Hier nun einmal einige wenige Beispiele zum Thema Inflation:

Benzin :
1999 = 0,80 Euro
2011 = 1,45 Euro
Steigerung ~ 83 %

Heizöl :
1999 = 0,20 Euro
2011 = 0,75 Euro
Steigerung ~ 380 %

Strom Kw/h :
1999 = 0,09 Euro
2011 = 0,22 Euro
Steigerung ~ 250 %

Brotpreis :
1999 = 1,90 Euro
2011 = 3,40 Euro
Steigerung ~ 90 %

So ließe sich das mit den lebensnotwendigen Dingen schier endlos fortsetzen. Nehmen wir natürlich DVD-Spieler und Mobiltelefone mit in die Berechnung auf (die man ja quasi täglich zum Frühstück verspeist), relativiert sich der Anstieg der Verbraucherpreise optisch etwas. Die Frage ist eben nur, wie lebensnah die so gewonnenen Zahlen dann sind.


Darum meine schon seit 20 Jahren (an männliche Ratsuchende gerichtete) Empfehlung: Wenn sie realistische Preissteigerungen erfahren wollen, fragen sie keinen BWL od. VWLler sondern ihre Frau – denn die geht täglich zum Einkaufen und braucht weder das Statistische Bundesamt noch den Rat der Wirtschaftsweisen, um zu wissen, was wirklich Sache ist.